Dienstplan
 

Nächste Veranstaltungen:

Keine Veranstaltungen gefunden
 
Niedersachsen vernetzt
 

Alarmierung vor über 50 Jahren

Alarmierung vor über 50 Jahren

 

Wenn die Handeloher Feuerwehr heute bei einem Einsatz innerhalb von 3 Minuten nach Auslösung des Alarms ausrückt, so sind das für eine Freiwillige Wehr schon Spitzenwerte. Das war aber nicht immer so.

 

Wie lief eine Alarm eigentlich damals, in den fünfziger Jahren ab?

 

Es gab zu jener Zeit drei Feuermeldestellen. Das war im alten Ortskern Handelohs der Hof Peters, wo sich auch das Gemeindebüro des Bürgermeister Heinrich Peters befand und demzufolge ein Telefon vorhanden war. Die zweite Meldestelle war im Krögers Gasthof an der Bahn  eingerichtet und für den Ortsteil Inzmühlen war die dritte Meldestelle auf dem Hof Eisenberg, wo sich damals auch die Poststation für den Ort vorhanden war..


Wurde ein Feuer entdeckt, so verständigten die Dorfbewohner eine Feuermeldestelle, die sich per Telefon mit den anderen Stellen kurzschloß. Anschließend schnappte man sich das Fahrrad und fuhr mit dem Signalhorn laut tutend durch den zugewiesenen Ortsteil, wobei der Hof Peters das westliche (alte) Handeloh und Krögers Gasthof den östlichen Ortsteil informierten, der Hof Eisenberg schließlich Inzmühlen.

 

Eine besondere Aufgabe fiel danach dem Hof  Fedderke (heute Eisenberg) zu, der zu damaliger Zeit über einen MAN-Traktor verfügte. Ein Mitarbeiter des Hofes hatte die Aufgabe, den Traktor zu pflegen und zu jeder Zeit betriebsfähig mit gefülltem Tank vorzuhalten. Bei einem Einsatz wurde der Traktor gestartet und der aus Wehrmachtsbeständen stammende Anhänger mit der Motorspritze vom Spritzenhaus an der Wörmer Straße abgeholt. Die durch das Horn alamierten Kameraden verständigten nach  Absprache weitere Dorfbewohner und hatten sich dann in der Zwischenzeit umgezogen, ihre ebenfalls von der Wehrmacht stammenden Helm geschnappt und waren per Rad oder zu Fuß am Spritzenhaus eingetroffen oder schon direkt zum Brandherd gefahren. Innerhalb von 15 Minuten nach Auslösung des Alarms war das Traktorgespann meistens unterwegs, mit drei oder vier Kameraden besetzt. Wer auf dem Traktor keinen Platz mehr fand, fuhr mit dem Fahrrad hinterher.

 

Da es die uns heute bekannten Kommunikationseinrichtungen  wie Funk, Pieper, Handy nicht gab, hatte die Handeloher Wehr sich damals ihre eigene Informationskette aufgebaut, die über viele Jahre auch gut funktionierte. Wie gesagt, gab es nur eine Hand voll Telefone im Ort, eine Fernsprechverbindung aufzubauen und ein Telefonat zu führen, war ein besonderes Ereignis, auf das man sich schon mal ausführlich vorbereitete. Zudem waren die Gebühren für die meisten Bewohner unbezahlbar hoch.  Amtssprache war zu jener Zeit natürlich plattdeutsch, was heute wohl auch noch möglich wäre. Da es z.B. im Funkverkehr aber die Gefahr von Mißverständnissen hervorrufen könnte, verständigt man sich heute lieber auf hochdeutsch. Eine interessante Rolle in der Verständigung spielten in dem Zusammenhang auch die vor der Brust an der Uniform befestigten Taschenlampen. Diese verfügten über das normale Licht sowie zwei Schieberegler, mit denen man rote und grüne Folie vor das Licht schieben konnte. Diese Lampen waren besonders in der Nacht hilfreich, um den Kameraden mit einem grünen Licht anzuzeigen, dass die Löschwasserverbindung "stand". Eine großflächige Ausleuchtung mit Strahlern war damals ebenso unüblich wie unmöglich, Straßenlaternen und üppige Grundstückbeleuchtungen konnten sich weder die Gemeinde noch die Bewohner des Ortes leisten. Zudem lagen die bebauten Grundstücke damals noch weit auseinander, durch Wiesen und Ackerflächen großzügig getrennt. Erwähnt werden muss noch, dass es einen Feuerwehreinsatz bei Verkehrsunfällen äußerst selten gab - weil es damals kaum Autos und damit viel weniger Verkehr gab. Der Autoverkehr steckte noch in den "Kinderschuehen", man fuhr damals mit der Heidebahn nach Hamburg zur Arbeit und im Einzelfall einmal zum Einkaufen nach Buchholz oder Schneverdingen. Auf den Straßen in und um Handeloh war damals wenig los, weil sie größtenteils unbefestigt waren. Die Kreisstraße war bis in die fünfziger Jahre noch mit Kopfsteinpflaster versehen, erst Ende der fünfziger Jahre wurde die kürzlich entfernte Betonstraße gebaut. Der Weg nach Buchholz führte damals über Welle und die B3, die Straßen über Wörme und über Holm kamen erst viel später, aber da hatten der Individualverkehr Handeloh längst erobert und die Feuerwehr ein neues Aufgabengebiet.